Fünf Fremde in Dusty Hill

Bildquelle: Thienemann Verlag
Fünf Fremde in Dusty Hill
von Daniel Fehr
illustriert von Barbara Scholz
32 Seiten
1. Aufl. 28. Juli 2025
ISBN: 978-3-522-46043-9
Thienemann Verlag
15,00€

Freut euch auf einen besonderen
"Western"- Schmunzle-Lesespaß.
Es ist nicht immer alles so, wie es scheint.
Alles ist eine Sache der Wahrnehmung.
Eine spannende Geschichte,
bei der man sehr genau hinschauen und zuhören sollte.
Passt das "Gesagte" (der erzählenden Figur) zu dem wirklichen Geschehen.
Von Fremden und nur vermeidlicher Gastfreundschaft.
Von Fremden, Vorurteilen und Missverständnissen.
Westernflair trifft auf Schmunzeln und Nachdenklichkeit.
Ein humorvolles Plädoyer für mehr
Offenheit und Toleranz.
Für alle, die Geschichten lieben ab 4 Jahren

Kommt mit und besucht Dusty Hill!
Aber Achtung, hier ist alles etwas anders, als es auf den ersten Moment scheint, denn das, was der "Wir"-Erzähler aus Dusty Hill erzählt und wahrnimmt, ist vielleicht gar nicht so, wie es wirklich ist.
Auf den ersten Blick- und wenn man dem Erzähler Glauben schenken mag - ist Dusty Hill ein beschaulicher und durchaus gastfreundlicher Ort.
Ruhe und Ordnung sind den (tierischen) Bewohnern sehr wichtig.
Jeder geht seines Weges, die Beschaulichkeit und Ruhe ist deutlich zu spüren und das ist auch nicht viel anders als fünf Fremde (kleine Vögel), die niemand jemals vorhergesehen hatte, den Saloon betraten und einen Teller Wasser bestellten.
Als zwei weitere Bewohner (ein Geier und eine Schlage) von Dusty Hill den Saloon betraten, flatterten die fünf auf den Kronleuchter, was niemand verstand, weil es in Dusty Hill friedlich zuging. Sie brauchten (nach Ansicht des Erzählers) keine Angst haben, gefressen zu werden. Doch als sich der Geier zu den fünf Fremden auf den Kronleuchter gesellte, wurde des denen zu viel und sie flogen hinaus. Hinaus hieß in diesem Fall jedoch nicht, dass sie das Weite suchten und Dusty Hill verließen. Vielmehr blieben sie und wurden dabei sehr genau von den Bewohnern von Dusty Hill im Auge behalten, was sich aus der Sicht des Erzählers auch als sehr richtig erwies, denn die Fünf hielten sich nicht an die Gesetzte der kleinen Stadt und noch schlimmer, es schien, als planten sie etwas. Womöglich einen Überfall? Einen Überfall auf die Bank oder noch schlimmer auf die Bäckerei?
Als sie ein Seil von einer Seite zur anderen spannten, um sich darauf zu setzten, wurde es den Bewohnern zu viel. Sie kappten das Seil, um Schlimmeres zu verhindern, jemand hätte ja darüber stolpern können (klingt plausibel- würde man nicht sehen, wo die Fünf das Seil gespannt haben).
Ihr möchtet wissen, wie es weitergeht?
Nun ja, was soll ich sagen, die Bewohner von Dusty Hill waren wachsam. "Trotzdem blieben wir natürlich freundlich. Sie waren neu in der Stadt und verdienten unser Vertrauen-, obwohl sie es seit ihrer Ankunft schon mehrmals auf die Probe gestellt hatten," (Zitat), sagte der Erzähler.
Und dann - stellt euch das einmal vor, verließen die Fünf irgendwann den Ort und das, "...ohne sich zu verabschieden" (Zitat).

Ist das nun wirklich die Geschichte von 5 fremden Vögeln, die die Ruhe in dem kleinen beschaulichen Ort störten, Gesetze brachen und das Vertrauen der Bewohner über Gebühr beanspruchten?
Ist das die Geschichte von fünf Fremden, die nur in den Ort gekommen waren, um Unruhe zu stiften, vielleicht sogar einen Überfall zu planen, der nur durch die Wachsamkeit der gastfreundlichen Bevölkerung vereitelt werden konnte?
Oder gab es Missverständnisse, die vielleicht durch Vorurteile genährt zu falschen Ansichten führten?

Holt euch das Buch und entscheidet selbst, ob die fünf Fremden Böses beabsichtigten oder ….
Ihr werdet sehr viel Spaß haben.

Barbara Scholz hat so wundervolle Bilder gezaubert, so viel tolle, sehr individuelle, witzige, zuweilen auch skurrile Gesellen kreiert, das allein, das schon für ständiges Schmunzeln und Herzhüpfen sorgt. In Kombination mit Daniel Fehrs Erzählungen und Kommentaren (ach nein, es war ja ein Bewohner dieses gastfreundlichen Ortes, der uns von dem Ereignis berichtete) wird es zu einer sehr, sehr amüsanten Geschichte, die einen auf jeden Fall sehr, sehr viel schmunzeln lässt, vor allem dann, wenn man ein genauer Beobachter des Geschehens ist.

Dieses Schmunzeln entsteht, weil wir das Geschehen insgesamt erleben dürfen und uns unser eigenes Bild machen können, das mit Sicherheit anders ist als das des Erzählenden. Gleichzeitig ist es genau das, was die Botschaft der Geschichte transportiert, denn die, die sich rühmen, so gastfreundlich zu sein sind in Wahrheit wenig offen gegenüber Fremden. Vorurteile, Intoleranz sind deutlich zu spüren.
Gleichzeitig sind aber auch die Fremden vielleicht ein wenig zu voreingenommen, zu skeptisch, zu unnahbar und schüren mit ihrem Verhalten das ein oder andere Vorurteil, was dann zu Missverständnissen führt.
Was würdet ihr denken?
Wieso kaufen die fünf Fremden ein Seil?
Die Bewohner von Dusty Hill vermuten nichts Gutes.
Schaut euch an, was die Fremden damit machen!
Sie spannen es hoch in der Luft von einer zur anderen Seite.
Ist das schlimm?
Wohl ehr nicht.
 
Und was hören wir vom Bewohner des Ortes?
"........Jeder hätte darüber stolpern können!" (Zitat)
"...Zum Glück nahmen wir das Seil herunter, bevor etwas Schlimmes passierte...." (Zitat)
Und was seht ihr?
Ihr seht, wie ein Bewohner ohne Vorwarnung (vermutlich) das Seil kappt.
Die Fünf fallen unsanft zu Boden und einer piekst sich sogar noch am Kaktus, auf den er fällt.

Und so fordert die Geschichte geradezu dazu auf:
Schau genau hin - hör genau zu und kommentiere.
Was fällt dir auf? Wie würdest du die Geschichte erzählen?
Es bedarf keiner auffordernder Worte, die Kinder erkennen sehr schnell, sehr genau, was hier in Wirklichkeit passiert und fangen von ganz alleine an zu kommentieren, denn das, was den Fünf hier passiert, ist in weiten Teilen ungerecht und gemein, aber auf jeden Fall und zu jeder Zeit voller Vorurteile und Missverständnissen.
Über die Empfindungen der Kinder kann man wunderbar zu weiteren Gesprächen ansetzen.
Wir haben viel gelacht und das Buch sehr ins Herz geschlossen, gerade weil es so ist, wie es ist. Etwas anders und sehr besonders.
Es ist ein Buch, dass eine breite Altersgruppe anspricht und daher nicht nur Kindergarten- und Vorschulkinder begeistert, sondern auch ältere. Wie wäre es zum Beispiel im Einsatz in der Grundschule, um über Toleranz zu sprechen oder die Kinder aufzufordern, zu einer Geschichte zu einer der auf den Bildern gezeigten Situationen zu schreiben? Und das geht sogar noch etwas besser und intensiver in Klasse 5 und 6.
Ihr seht, hier trifft Lesespaß auf jede Menge Kreativpotenzial. In Zeiten von zunehmender Intoleranz ist es so wichtig, Kinder für diese Thematik zu sensibilisieren. Mit diesem Buch könnt ihr vielleicht den Anfang machen.
Probiert es doch einfach einmal aus.
Lacht zusammen über die Dummheit der Bewohner von Dusty Hill und sprecht darüber, wie es besser gehen würde.
In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viel Lesespaß und tolle Gespräche.
Von hier gibt es eine gaaaaaanz große Herzensempfehlung.

Mehr zum Buch erfährst du auch auf der Seite des Verlags. Der Link führt hin.